Direktvermarkter-Broschüre
15. Mai 2017
Torhaus Hirschwald – Steinstadl
29. November 2017
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Landkreis Amberg-Sulzbach, Stadt Amberg

Entwicklungsziel: „Erhalt und Ausbau der Wohn- und Lebensqualität in den ländlichen Gemeinden“

Handlungsziel: „Erhalt und Aufwertung von 3 Ortskernen als Wohnorte mit hoher Lebensqualität“

Projektträger: Landkreis Amberg-Sulzbach

Förderhöhe: 60%

Noch vor wenigen Jahrzehnten ging man im Dorf zum Girglbauern oder zum Bräuer, Hausnamen, die oft mit dem Namen des seinerzeitigen Besitzers des Anwesens nichts mehr gemein hatten, jedoch meist noch etwas über den ausgeübten Beruf verrieten. Der Familienname war oft Schall und Rauch, Straßenbezeichnungen sowieso. Oft waren die Hausnamen Jahrhunderte alt, wurden einmal vergeben und blieben auf dem Anwesen, auch wenn der Besitzer längst, oft wiederholt, gewechselt hatte. Die Herkunft dieser Namen ist ganz unterschiedlich. Die einfachsten Hausnamen waren übernommene Vornamen, wie „beim Seppl“, „zum Bartl“, fantasieloser waren übernommene Familiennamen. Aussagekräftig waren berufsbezogene Namen wie „beim Noglschmied“ oder der „Dorfschreiner“, sie ließen jedoch keinerlei Rückschluss auf die Namen einstiger Besitzer zu. Anders die aus einem Namensteil und dem Beruf zusammengesetzten Hausnamen wie der „Bartl-Schuster“, der „Wirts-Jackl“ oder der „Reichert-Bäck“. Dann Namen nach Lage des Anwesens wie der „Bergbauer“, der „Waldbertl“ oder der „Teich-Gradl“. Viel Sinn für Humor steckt oft hinter Spitznamen, die zu Hausnamen mutierten, oft in Verbindung mit Eigenschaften oder mit dem Beruf des einstigen Trägers, so z. B. der „Eselsbeck“, „Beim Platterten“, „Beim Baron“ usw.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Katasterpläne angefertigt und dabei häufig die Hausnamen dokumentiert, manchmal diese sogar als Flurnamen übernommen. Es waren Vermessungsbeamte aus der Pfalz, des Dialektes unkundig. Dabei kam es gelegentlich zu Bezeichnungen, deren Herkunft man heute erraten muss.

Gleich wie, Hausnamen sind ein Stück Heimatgeschichte, erzeugen Identität und geben rückblickend häufig Auskunft über das Leben im Dorf.
Wie Dialekt, Trachten und Volksmusik, waren auch Hausnamen vor allem in den 1960er, 70er und 80er Jahren nicht mehr standesgemäß. Nicht alle der Hausnamen blieben im Gedächtnis oder in Urkunden erhalten. Deshalb ist es wichtig, dass diese Namen nicht in Vergessenheit geraten, die noch in der Generation unserer Großväter so alltäglich waren.

Eine Rückbesinnung auf die Wichtigkeit ist in den letzten Jahren wieder zu erkennen: Die junge Bevölkerung spricht sich wieder mit Hausnamen an, sie ersetzten teilweise sogar die beliebten Spitznamen.

Um die Hausnamen auch öffentlich darzustellen und wieder bekannt zu machen, wurde das Projekt „Hausnamen erzählen Geschichte“ aufgegriffen. Auf Schildern werden sowohl der Hausname, als auch – soweit möglich – dessen Bedeutung dokumentiert.

Zunächst wurden durch die Kommunen alle Bürger abgefragt, die ein solches Hausnamensschild haben möchten. Dabei sind rund 950 Rückmeldungen aus 22 von 28 Kommunen aus dem Amberg-Sulzbacher Land. Wie sehr die Kommunen hinter dem Projekt stehen zeigt die Tatsache, dass diese teils den nicht durch LEADER-Förderung abgedeckten Betrag für ihre Bürger übernehmen.

Das LEADER-Projekt gliedert sich in zwei Schritte: Zunächst werden die Rückmeldungen alle professionell erfasst, um die große Datenmenge einerseits sinnvoll und gut aufzubereiten. Daraufhin werden die Schilder gestaltet, da sie sich in ihrer Zeilen- und Buchstabenanzahl teils erheblich unterscheiden. Schließlich werden die Schilder gedruckt und durch die Gemeinden an die Bürger ausgegeben. Der gesteckte Zeitplan ist relativ offen, doch wird das Projektende bis Sommer 2018 erwartet.

Gesamtkosten (geplant): 53.550,00 EUR